„Ja, du hast Recht, manchmal tut es weh, mein Herz auf einem Stück Papier!“

Höchst persönlich und ehrlich wie es sich nur wenige Bands trauen, ohne dabei kitschig oder einlich zu klingen, präsentieren die vier Streetrocker von 180 Grad ihr zweites Album. Geradlinig und ohne Schnörkel lassen sie in ihren neuen Texten die Hosen mächtig weit herunter und schaffen es, diese Texte gekonnt in ihre Mischung aus Punkrock, Hardrock und Oi einzubetten.

Die Themen sind weit gefächert und beinhalten Motive mitten aus dem Leben. So paaren sich selbstkritische Texte über Zweifel und mangelnde Konsequenz mit Songs voller Kraft und Optimismus. Persönliche Aussagen über Wut, Freundschaft, Trauer und Enttäuschung treffen auf provokante Anklagen gegen selbst ernannte Rockstars und hetzende Sittenrichter:

„So lang mein Herz noch schlägt, soweit der Wind mich trägt: Angriff, die beste Verteidigung!“

Musikalisch ist dieses zweite Album wesentlich melodischer, dabei allerdings auch straighter als sein Vorgänger und dürfte nicht nur Hörern gefallen, die das erste Album mochten. Ein stark verbesserter Sound sowie ein großer Fortschritt in Sachen Arrangements gepaart mit gewohnt harten Vocals zeigen, dass sich Weiterentwicklung und Stiltreue nicht zwangsweise ausschließen müssen. Vom Vollgas-Opener bis zum letzten Song zeigen 180 Grad, dass ihnen die Gradwanderung zwischen sachlicher Ernsthaftigkeit und direktem Herausschreien des Innersten gelingt, ohne dabei Langeweile aufkommen zu lassen. Wer auf ehrliche und intelligente Texte sowie handgemachte, straighte Gitarrenmusik steht, sollte dem Album „Hand aufs Herz“ von 180 Grad unbedingt eine Chance geben.